BÜCHER
Ausgabe 02/2020

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
diese erste Ausgabe im neuen Jahr ist ein Heft zur aktuellen politischen und ökologischen Zeitenwende. Am 20. September folgten weltweit über 1,4 Millionen Menschen dem Aufruf von Fridays for Future“, gleichzeitig war es auch ein Jahr, in dem die gesellschaftlichen Umbrüche und sozialen Kluften immer weiter zutage traten: die Demokratiebewegung in Hongkong, Proteste in Chile, Bolivien, im Irak ... Die Buchprogramme der Verlage sind wie immer ein Spiegel der Zeit, in der wir leben. Und so liegt ein großer Schwerpunkt dieses Heftes auf dem politischen Sachbuch. Die Botschaft vieler Autoren, die unser Autor Carsten Tergast zu diesem Thema gesichtet hat: Die Zukunft ist JETZT, denn heute gilt es, für die Welt zu kämpfen, in der wir morgen leben wollen (ab S. 48). Nir- gendwo wird das deutlicher als im Kampf gegen den Klimawandel. „Wir sind der Flächenbrand“, sagte deshalb auch Naomi Klein, als sie im Dezember in Berlin die Willy Brandt Lecture hielt und plädiert in ihrem neuen Buch leidenschaftlich für einen radikalen ökologischen Systemwechsel (ab S. 40). Was jeder von uns selbst für eine lebenswertere Zukunft tun kann, haben wir für Sie auf den neuen grünen Seiten „Nachhaltig leben“ zusammengetragen (ab S. 44), die wir in den kommenden Heften fortführen werden. Auch jenseits des Sachbuch-Spezials geht es uns diesmal um inspirierende Denkanstöße zu den brennenden Fragen unserer Zeit: Im Kinderbuch nimmt uns Tanja Lindauer mit auf einen Waldspaziergang und stellt Bücher vor, die die bedrohte Lunge unserer Welt thema- tisieren (ab S. 72). Oder John von Düffels neuer Generationsroman, der sich um die Bedrohung des Wassers, unser aller Lebensgrundlage, dreht (ab S. 16). Aufklärung ist wichtig, doch wir brauchen auch starke Erzählungen oder wie John von Düffel es so treffend formuliert: "Ich glaube, der Klimawandel ist eine Debatte, in der sich jeder auf einen Standpunkt stellt und es kracht, aber es ist nichts wirklich in Bewegung geraten. Das Erzählen hat noch einmal eine andere Chance, Bewusstsein zu schaffen, weil es ein Angebot ist, einen Raum zu öffnen und zu sagen, ich sehe die Welt mit den Augen dieser Figur. Was erlebt die, was erlebe ich und wie bringe ich das in Abgleich?“.

Herzlich, Ihre Tina Schraml